Ein paar Fakten

Wussten Sie, dass…

  • externe Faktoren wie Arbeitslosigkeit Persönlichkeitsveränderungen verursachen können. Dass die Persönlichkeit veränderlich ist?
  • 82 Prozent der Österreicher*innen Burn-out für eine ernsthafte Erkrankung halten und die vor allem durch Überlastung im Beruf entsteht?
  • laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger in Österreich aktuell rund 900.000 Menschen psychologisch und psychiatrisch betreut werden und durchschnittlich 40 Tage im Krankenstand sind?
  • 840.000 davon Psychopharmaka bekommen?
  • laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Depression derzeit weltweit die dritthäufigste Krankheit ist? Wenn nicht vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, wird sie im Jahr 2020 die zweithäufigste Erkrankung sein.
  • schon heute in Österreich mehr Menschen durch Selbstmord sterben als im Straßenverkehr?
  • Pensionierungen auf Grund psychischer Erkrankungen stark zu nehmen?
  • bei drei Viertel der unter 30-Jährigen Pensionist*innen eine kranke Psyche oder kranke Nerven die Ursachen für eine Pensionszuerkennung waren?
  • mehr als die Hälfte aller Patient*innen, die niedergelassene Ärzt*innen aufsuchen, für die nachhaltige Heilung eine psychosoziale Behandlung und Betreuung bräuchten?
  • zwischen 30% und 50% der an einer psychischen Erkrankung leidenden Patient*innen, die psychische Krankheit nicht ausreichend erkannt und damit auch nicht entprechend behandelt wird?

Fragen & Antworten

zu den wichtigsten Themen

Ein/e Fachärzt*in für Psychiatrie und Neurologie, welche den Großteil ihrer Klinikausbildungszeit auf einer psychiatrischen Abteilung gearbeitet hat.
Arbeitsschwerpunkt einer Psychiater*in ist das Diagnostizieren von psychischen Erkrankungen und die Behandlung vorwiegend mit Medikamenten und Gesprächen. Manche Psychopharmaka (siehe dort) dürfen nur von Psychiater*innen verschrieben werden oder sind sonst chefarztpflichtig.

PsychologInnen haben das Studium der Psychologie abgeschlossen. Im Anschluss ist  die Ausbildung der Klinischen Psychologie zu absolvieren - eine Voraussetzung zur Betreuung von psychisch erkrankten Personen. Klinisch psychologische Diagnostik, Beratung und klinisch psychologische Behandlung sind die Angebote von Klinischen PsychologInnen. 
Weitere Spezifizierung sind möglich: Gesundheitspsychologie, Sportpsychologie, Verkehrspsychologie, pädagogische Psychologie, psychologische Psychotherapie u.v.a. 

Eine Psychotherapeut*in braucht einen Grundberuf (häufig: Psychologie, Medizin, Pädagogik?). Dann folgt eine mehrjährige Ausbildung in einer bestimmten Psychotherapiemethode. Derzeit sind in Österreich 20 verschiedene Verfahren anerkannt (Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychodrama, Gestalttherapie, systemische Familientherapie usw.) Nach der Eintragung in die Psychotherapeutenliste des Gesundheits-Ministeriums kann die Psychotherapeut*in auch krankheitswertige Störungen selbstständig behandeln.

Psychopharmaka. sind Medikamente, die sich auf die Stimmung, den Schlaf, die Konzentration, den Gedankenfluss usw. auswirken. Eine kleine Gruppe von Substanzen kann auch abhängig machen, wenn sie über längere Zeit genommen werden. Wieder andere können manchmal unangenehme Nebenwirkungen haben. Deshalb haben viele Menschen Angst vor Psychopharmaka. Die genannten Nachteile treten jedoch hauptsächlich bei Gabe von älteren Psychopharmaka auf. Es gibt viele neue Medikamente in dem Bereich, die kaum Nebenwirkungen haben und auch nicht zu Abhängigkeiten führen. Da sich das Gebiet sehr schnell entwickelt und viele Aspekte beachtet werden müssen, damit eine Patient*in die für sie richtige Medikation erhält, sollten Psychopharmaka immer von einer Ärzt*in verschrieben werden, die/der viel Erfahrung mit solchen Medikamenten hat, also am besten von einer Psychiater*in. Meist sind Psychopharmaka für den Betroffenen, der gerade seelisch auf wackeligen Beinen steht, so etwas wie eine Krücke oder ein Gips für instabile Knochen oder Gelenke. Sie lösen nicht das Grundproblem, geben aber Stabilität, bis die Verletzung oder Erkrankung ausheilen kann. Dabei spielt die Frage: "Wie lange?" eine wichtige Rolle und sollte daher immer in Absprache mit dem Arzt beantwortet werden.
 

Die Art und Weise, wie wir unsere Welt erleben und wie wir uns darin verhalten, wird durch unsere bisherigen Erfahrungen beeinflusst, insbesondere durch unsere Beziehungserfahrungen. Dadurch ist eine bestimmte Sichtweise auf die Dinge entstanden. Manchmal macht uns diese Sichtweise sinnvolle und zufrieden stellende Verhaltensweisen und Wahrnehmungen schwer. In einer Psychotherapie spielt nun vorwiegend die Beziehung zwischen Therapeut*in und Klient*in bzw. Patient*in eine wesentliche Rolle. Durch neue Beziehungserfahrungen können neue Sichtweisen und neue Verhaltensmuster entwickelt werden. Dabei ist vor allem wichtig, was der/die Klient/in braucht und will. Der/die Psychotherapeut/in hilft, einen neuen Blick auf die Dinge zu entwickeln. (Wie das geschieht, hängt sehr von der Psychotherapiemethode ab. Entscheidungen und Änderungen bleiben jedoch immer bei den Klient*innen. Sie brauchen also keine Angst (und auch nicht die Hoffnung) haben, dass eine Psychotherapie einen anderen Menschen aus Ihnen macht. Sie wird Ihnen aber helfen, sich in Ihrer eigenen Haut wohler zu fühlen und ihre spezifischen Chancen besser zu erkennen und zu nützen.
 

Wenn eine ambulante Betreuung zu wenig oder nicht möglich ist, die Medikamenteneinstellung komplizierter erscheint und vielleicht anfangs besser über Infusionen erfolgen sollte oder wenn die häusliche Situation zu wenig Schutz und Unterstützung bieten kann, ist oft ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Abteilung sinnvoll oder notwendig.

Nein! Psychische Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab, aber nicht von Intelligenz oder Bildung!

Sprechen Sie die Betroffenen möglichst offen an und fragen Sie nach ihren Wünschen und Bedürfnissen! Meist ist es nicht nötig und sinnvoll, diese Menschen im üblichen Sinn "zu schonen". Sie wissen meist selbst, was sie brauchen und wollen vor allem ernst genommen werden. Das passiert nicht durch "übersehen" von auffälligem Verhalten. Versuchen Sie ehrlich zu sein!
Es gibt auch viel Literatur und Selbsthilfegruppen für Angehörige, die sehr hilfreich sein können. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Mitbetroffenen wird es Ihnen leichter machen, den/die Patient/in zu verstehen und mit der eigenen Hilflosigkeit umzugehen.

Schlaf ist eine wichtige Funktion unseres Organismus. Veränderungen im Schlafverhalten können Anzeichen für seelische Störungen sein. Allerdings gibt es eine große Vielfalt von Varianten, die alle als normal gelten können. Auch im Laufe eines Menschenlebens können viele unterschiedliche Muster auftreten, ohne dass etwas verkehrt daran ist. Solange Sie sich also wohl fühlen, ist es ziemlich egal, wie lange Sie schlafen und ob es dabei mehr oder weniger Unterbrechungen gibt.
Wenn Sie aber das Gefühl haben, den ganzen Tag über müde zu sein oder wenn Sie das im Bett liegen vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen nicht mehr genießen können, weil die Unruhe oder die Gedanken zu quälend sind, sollten Sie mit Ihrer Ärzt*in oder Psychotherapeut*in sprechen.

Wer hilft?

Unter unseren Mitgliedern findet sich für jede Fragestellung die richtige Einrichtung, die weiterhelfen kann.